Bekannt aus „Fastnacht in Franken“

14. März 2023: Erster Auftritt von Oti Schmelzer im Kreis Kronach – Kabarettist präsentiert sein Programm „Wenns läfft, dann läffts“.

Steinwiesen – Bei der BR-Fernsehsendung „Fastnacht in Franken“ aus Veitshöchheim gehört er seit über 20 Jahrzehnten zum festen Inventar des Ensembles: Otmar „Oti“ Schmelzer aus Oberschwappach im Steigerwald.

Dies war auch heuer wieder der Fall, als er als Struwelpeter in den Mainfrankensälen mit seiner Harmonika unter anderem mit seinen lange gesungenen Reimfolgen für beste Stimmung sorgte. Nun ist es heuer im Mai soweit, dass er erstmals im Landkreis Kronach gastiert, und zwar mit seinem Programm „Wenns läfft, dann läffts“. Konkret kommt der Kabarettist am  Freitag, 5. Mai, ab 19.30 Uhr nach Neufang (Feststoudl).

Als Veranstalter fungiert der Radsportverein Concordia (RVC) Steinwiesen, der wegen des Umbaues der Turnhalle in den Gemeindeteil Neufang ausweichen musste. Eigentlich war die Veranstaltung schon vor zwei Jahren im Rahmen des 110-jährigen Vereinsjubiläums geplant. Doch da machte Corona einen Strich durch die Rechnung.


Der Schriftführer des RVC, Hans Franz, der das Multitalent schon länger kennt und jetzt in den Frankenwald gelockt hat, stellte im Vorfeld einige Fragen.

Hans Franz (HF): Otmar, mit deinem Auftritt in Steinwiesen, konkret im Ortsteil Neufang, gastierst du das erste Mal im Landkreis Kronach. Kennst du diesen Landstrich überhaupt, beziehungsweise warst du schon mal hier in der Gegend?

Otmar Schmelzer (Oti): Kabaretttechnisch noch nicht. Aber urlaubstechnisch schon. Mit dem Fahrrad vor rund 30 Jahren auf einer Frankentour. Auf der Veste und auch zum Wandern in der Region.

HF: Wer oder was bist du bei deinen Auftritten: Ein Komödiant, Kleinkünstler, Humorist, Kabarettist, Dummplauderer oder Schmarrkopf?

Oti: Mittlerweile hat sich das alles schon zu einem Kabarettisten gebündelt. Ich selber sehe mich als Humoristen, wobei ich zugeben muss, dass sich der Anspruch an mir selber schon gesteigert hat und meine heutigen Texte sich nicht mehr mit dem vor 30 Jahren vergleichen lassen.

HF: Kann es sein, dass Du dein Fränkisch gerade so weit zügelst, wie es eben sein muss.

Oti: Richtig: Ich bin nicht nur ein Verfechter, sondern auch ein Bewahrer des fränkischen Dialekts. Obwohl: Unser fränkischer Dialekt ist wie ein Picasso. Den hat auch nicht jeder verstanden. In Veitshöchheim selbst, sprech ich ein Bühnenfränkisch, doch ab und zu lass ich auch dort als Markenzeichen heimischen Dialekt raus.

HF: Wann bist du eigentlich zur Fernsehsendung „Fastnacht in Franken gekommen?

Oti: Dies war 1999, da musste ich als Notnagel für den von mir verehrten Mundartkünstler Wolfgang Düringer einspringen. Wenn du als kleiner Künstler in Veitshöchheim mit den Fastnachtsgrößen auftreten darfst, dann ist dies der Ritterschlag. Seit 2011 war ich ohne Unterbrechung in Veitshöchheim mit von der Partie.

HF: Apropos „Kleiner Künstler“: Wo warst du denn vorher anzutreffen, also aufgetreten?

Oti: Mein erster Kontakt mit der Bühne war 1980 auf der örtlichen Faschingssitzung. Später bin ich herum getingelt und hierbei hat man mich weiter empfohlen, somit bin ich in der Fastnacht jährlich manchmal bis zu 50 Auftritten gekommen. Meine „bescheuerte Weindunstbühne“ in Oberschwappach gibt es seit 2004 und dort trete nicht nur ich auf, sondern sie ist, künstlertechnisch schon so etwas wie eine Zweigstelle von Veitshöchheim.

HF: In der vor einiger Zeit vom BR ausgestrahlten Dokumentarfilm-Reihe „Lebenslinien“, bekamen die Zuschauer einen Einblick in deine Lebens- und Gedankenwelt. Dabei wurde berichtet, dass du auch als Winzer und Straßenwärter tätig bist. Drei Berufe auf einem Schlag, wie lässt sich das vereinbaren?

Oti: Mein Motto ist „Mache viele Sachen, aber alle g`scheit." Untätig herumhocken, da würde ich verrückt werden. Nun ich besitze einen 66 Ar großen Weinberg. Mal produziere ich Müller, Bacchus, Silvaner oder Domina, mal experimentiere ich mit einem Secco oder dem Eichenfass. Bei der Autobahnmeisterei in Knetzgau kann ich auch mal einige Stunden lang bei meiner Arbeit endlich mal schweigen, wenn ich die Autobahn rauf und runter fahre.

HF: Jetzt werde ich etwas offensiver: War es das denn schon mit Kabarettist, Winzer und Straßenwärter?

Oti: Ach wo: Ich bin auch schon in die Abgründe der fränkischen Volksseele im wahrsten Sinne des Wortes eingestiegen. Ich habe nämlich für ein Jahr lang als Totengräber gearbeitet. Bei den Beerdigungen habe ich viel gelernt über Menschen, die Toten und Lebenden. Apropos Arbeit: Nach der Schule wollte ich eigentlich gar nichts lernen. Doch dann wurde ich zunächst Elektriker und später Gärtner.

HF: Nochmals zu deiner Winzertätigkeit. Als kleiner Winzer, der keine großen Supermarktketten beliefert, könntest du doch etwas von deinem Stoff mit nach Neufang bringen.

Oti: Ich verkaufe immer nach meinen Veranstaltungen meinen roten Secco wo man sich dann im Anschluss daran bei einem Glas im eigenen Wohnzimmer das ganze Programm nochmal Revue passieren lassen kann.

HF: Zum Schluss: Auf was dürfen sich die Besucher bei deinem Soloprogramm in Steinwiesener Gemeindeteil freuen?

Oti: Mein Programm ändert sich minütlich. Ich sag nur SCHAGGALAGGA. In diesem Sinne bis zum 5. Mai beim Radsportverein Concordia Steinwiesen, konkret im Neufanger Feststoudl.

Tickets für die Veranstaltung gibt es in Steinwiesen beim Lebensmittelgeschäft „Fritzla“ (Wieland Beierkuhnlein) und bei der OMV-Tankstelle. Infos erteilt darüber hinaus Hans Franz (09262/8880). hf