Lob, Kritik und Informationen
Neufang (sd) Endlich wieder eine Bürgerversammlung in Präsenz abzuhalten, das war das Bestreben von Bürgermeister Gerhard Wunder aus Steinwiesen. Und deshalb fand diese Veranstaltung kürzlich in Neufang im Feststoudl statt, wozu alle Gemeindebürger aus Steinwiesen Ort und den Ortsteilen Neufang, Birnbaum, Nurn und Schlegelshaid eingeladen waren. Leider war die Resonanz nicht so groß wie gewünscht, doch alle, die dabei waren, erhielten ausführliche Informationen von Seiten des Bürgermeisters.
Anfragen der Bürger
Heinrich Bätz aus Neufang betonte, dass die Feuerwehren in der Großgemeinde top ausgebildet seien und jeden Einsatz gut meistern. Doch was nutzt dies, wenn kein Wasser vorhanden ist? So geschehen im Bereich Wald Birnbaum, wo eine kilometerlange Leitung verlegt werden musste, obwohl es ja dort den Wasserturm gibt. Bürgermeister Gerhard Wunder kannte die Problematik, gerade was den Wasserdruck usw. angeht. Im bzw. beim Turm sind zwei Wasserbehälter vorhanden. Man ist nun mit der Frankenwaldgruppe in Verhandlung, diese zu füllen und bei Bedarf zu nutzen. Im Winter muss allerdings der große Behälter wegen Frostgefahr geleert werden, der kleinere bleibt gefüllt. „Wir werden auf jeden Fall im nächsten Sommer hier Wasser haben, auch der Wasserdruck ist dann ok.“, sagte Wunder.
Rolf Menke aus Steinwiesen fragte nach, wie es mit der vor einigen Jahren ins Leben gerufenen Bürgerstiftung steht. Ob und was man hier unterstütze, ist sie überhaupt aktiv. Er selbst bringe schon seit Jahren den Überschuss aus seinen Flohmarktgeschäften hier ein. Gerhard Wunder konnte hier vermelden, dass hier bereits einiges ausgezahlt wurde. Besonders Coronahilfen wie z.B. Zuschüsse an Mitarbeiter der Gemeinde in Pflegeberufen und ärztlichen Berufen, dies waren für 2021 gesamt 900 Euro. Der Betrag, der für 2022 zur Verfügung steht, ist noch nicht bekannt. Kapitaleinlagen dürfen laut Stiftungsgesetz nicht angezapft werden.
Marco Kotschenreuther aus Neufang wollte wissen, wie weit die Maßnahme „Funkmast“ gediegen ist und ob beim Mast in der Leitsch nicht auf Zivilschutz, Feuerwehr etc. erweitert werden kann. Außerdem wolle man die Patenschaft für die Grünanlagen um das Musikheim übernehmen. Hier vermeldete Gerhard Wunder, dass man auf den Förderbescheid warte, um den Mast zwischen Neufang und Birnbaum zu errichten. Kämmerer Rainer Deuerling sagte, der Mast in der Leitsch werde nach Angaben des Netzbetreibers wegen Instabilität keine weitere Nutzung aufnehmen. Für die Übernahme der Patenschaft der Grünflächen dankte Wunder.
Rudi Reißig aus Steinwiesen ging auf die Situation vor allem an der Hauptstraße im Winter ein. Dort seien einige Häuser nicht bewohnt, stünden leer oder die Besitzer wohnen nicht im Ort und dort wird im Winter kein Schnee geräumt oder gestreut. Bürgermeister Wunder meinte, man könne hier die Besitzer anschreiben und sie auffordern, ihrer Räum- und Streupflicht nachzukommen. Die Gemeinde könne und werde diese Räumdienste auf jeden Fall nicht übernehmen. Man werde auch mit Nachdruck darauf hinweisen, dass bei Unfällen Haftungspflicht der Besitzer besteht.
Michael Angles aus Neufang fragte nach, wie die Gemeinde mit einem Blackout-Szenario umgehe. Wie sind die Pläne, wann gibt es Informationen usw. Dies sei ein sehr heikles Thema, betonte Bürgermeister Wunder. Es werde von Seiten des Landkreises und Landrates bzw. des Katastrophenschutzes ein Konzept ausgearbeitet, eine Broschüre für die Bevölkerung ist in Arbeit. „Wir wollen aber Panikmache vermeiden“, sagte Wunder klipp und klar. Die einzelnen Gemeinden würden sich vorbereiten, aber es soll ein gemeinsames Vorgehen geben. „Wir in Steinwiesen bereiten uns sicher auch darauf vor, aber alles im Hintergrund, um Panik in der Bevölkerung, Hamsterkäufe und damit den Zusammenbruch des Handels zu vermeiden“, sagte Wunder. Die Schaltstelle des Katastrophenschutzes ist im Landratsamt und in den nächsten zwei, drei Wochen werde es eine offizielle Pressemitteilung geben.
Rainer Kober aus Steinwiesen bat alle Bürger darum, zu erkennen, dass attraktiver Wohnraum ein entscheidender Faktor beim Einwohnerrückgang ist. Nur dadurch kann der Wegzug gestoppt und ein Zuzug generiert werden. Es müsste doch zu schaffen sein, mind. acht Wohnungen im Jahr neu zu schaffen. Außerdem sollen auch die Ferienwohnungen attraktiver gemacht werden, um den Tourismus zu steigern.
Sonja Kotschenreuther aus Neufang reklamierte den kaputten und immer vollen Abfallkübel im oberen Park beim Feuerwehrhaus. Wunder meinte, eigentlich müsste er jede Woche geleert werden. Außerdem gebe es ein Programm für einheitliche Müllbehälter in ganz Steinwiesen, diese würden noch aufgestellt.
Quartiersstützpunkt
Luisa Thron informierte in einem kleinen Vortrag über die Arbeit des Quartiermanagements im Koberhaus in Steinwiesen. Seit gut einem Jahr gibt es diese Einrichtung, die im Prinzip auf vier Säulen steht. „Zu Hause leben“ – niemand soll seinen Heimatort gesundheitsbedingt oder altersbedingt verlassen müssen, durch die Wohnungen im Koberhaus kann man hier wohnen bleiben bei guter Versorgung. Außerdem gibt es eine Wohnberatung für alle Bürger und Bürgerinnen, wie sie ihre Wohnungen sinnvoll, sicher und behinderten- und altersgerecht gestalten können. „Jederzeit versorgt“ – der Quartiersstützpunkt gibt allen Bürgern Unterstützung bei vielen Fragen häuslicher Pflege, hilft bei Anträgen, berät bei Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten usw. Hier gibt es Infoveranstaltungen, Schulungen, Aktionstage und es ist eine zentrale Anlaufstelle. „Gemeinschaft erleben“ – im Koberhaus finden Veranstaltungen für jung und alt statt, Bastelnachmittage, Filmvorführungen, Strickrunde – sind nur einige davon. Bereits jetzt bringen sich schon einige Vereine und auch Jugendliche hier mit ein. Ein großer Pluspunkt ist auch das Projekt „Mit der Rikscha durchs Gemeindegebiet“. 750 km hat sie schon auf dem Buckel und alle Mitfahrer sind begeistert. Und die letzte Säule ist „Akteure vernetzen“ – schauen was für Kompetenzen im Gemeindegebiet vorhanden sind und was wird noch gebraucht. Eine Projektgruppe trifft sich vierteljährlich und würde sich über Mitstreiter sehr freuen.
Bereits im Vorfeld der Bürgeranfragen hatte Bürgermeister Gerhard Wunder die zahlreichen anwesenden Bürger mit Informationen bezüglich der Gemeindepolitik versorgt.
In den letzten Jahren konnten trotz der Corona-Pandemie zahlreiche Projekte zu Ende gebracht, angestoßen und durchgeführt werden. Die Platzgestaltung am Musikheim in Steinwiesen, die Generalsanierung der Kulturhalle und der Radweg vom Erlebnisbad zur Ortsmitte sind einige dieser großen Projekte, In Neufang begeistert das sanierte Musikheim, in Schlegelshaid das Gemeinschaftshaus. Ringweg in Birnbaum, kleine Dorferneuerung in Nurn und die Gewährleistung des Feuerschutzes durch die Anschaffung neuer Fahrzeuge stehen hier besonders im Fokus. Investitionen stehen noch einige auf dem Programm, Gestaltung des Postgartens, Breitbanderschließung Gigabitprogramm, Sanierung Wasserleitung, Kläranlagen usw. sind bereits begonnen. Des Weiteren werden in den nächsten Jahren Investitionen für die Sanierung des Freibades, der gemeindlichen Mietwohnungen, der Blumenstraße und Am Gries sowie des Kanalnetzes und der Wasserleitung anstehen. Die Griesbrücke muss neu gebaut werden und das Mehrzweckhaus in Nurn bedarf einer Sanierung, außerdem wird der Ausbau des Glasfasernetzes vorangetrieben.
Schwerpunkte der Arbeit für 2022 bis 2026 werden sein Weiterführung Stadtumbaumanagement und Kommunalentwicklung, Städtebausanierung, Generalsanierung Kulturhalle, Unterstützung des Vereinswesens und ehrenamtlichen Engagements, Ausbau der Tourismusregion Oberes Rodachtal, Unterstützung der heimischen Wirtschaft, Fortsetzung des kommunalen Förderprogramms, Erhalt und Stärkung der Nah- und Grundversorgung, Stärkung der Eigeninitiative und Förderung aktiver Bürgerarbeit.
Daten und Fakten |
Einwohnerzahlen Markt Steinwiesen: Steinwiesen Ort 1807, Neufang 721, Birnbaum 332, Nurn 439 und Schlegelshaid 88, Gesamt 3387 |
Haushalt 2022: Gesamthaushalt ca. 11,2 Mio Euro, Schuldenstand 3,25 Mio Euro, hier wurden seit 2015 3,5 Mio Euro Schulden abgebaut. |
Tourismus: Hier erholen sich die Zahlen langsam wieder, ebenso bei den Besucherzahlen im Erlebnisbad, hier ist man schon fast wieder auf dem Niveau vor Corona |
Kindergärten und Schulen: Für die beiden Kindergärten bringt der Markt Steinwiesen ca. 400.000 Euro auf. Die Grundschule ist mit 5 Klassen der Schuljahre 1 – 4 und 95 Kindern gesichert |
Zum Schluss seiner Ausführungen betonte Bürgermeister Gerhard Wunder, dass man die schwierigen Aufgaben der Zukunft im Schatten des Krieges und der Energiekrise, des Klimawandels und des Migrationsthemas nur gemeinsam bewältigen könne.
Aber von Seiten der Gemeinde werde man alles dafür tun, zusammen mit den Vereinen und Organisationen, den Ehrenamtlichen und engagierten Bürgern Steinwiesen in eine gute Zukunft zu führen.