„Pîng an“ – der Friede sei mit euch

07. März 2023: Der Friedenswunsch der Taiwanischen Frauen klingt durch die St. Johanniskirche.

Steinwiesen (sd) „Glaube bewegt“ – so steht es groß über der diesjährigen Gottesdienstordnung des Weltgebetstages der Frauen. „Glaube bewegt“ – dies ist das zentrale Thema der Frauen aus Taiwan, die die Gebete und Lieder für 2023 ausgearbeitet haben.

Zu Beginn begrüßte Ingrid Renk im Namen des Weltgebetstagsteams die zahlreichen Besucherinnen und Pfarrer Hans-Peter Göll in der St. Johanniskirche mit dem Gruße der taiwanischen Frauen: „Pîng an“ – der Friede sei mit euch und erinnerte an den Verlust von Elke Kuhnlein, die lange Jahre zu diesem Kreis gehört und ihn durch ihre kreativen Ideen bereichert hat. Mit dem Weltgebetstag ist immer die Hoffnung verbunden, in dieser Welt doch vieles zum Besseren ändern zu können. In Taiwan ist der christliche Glaube hauptsächlich noch von den Missionaren geprägt, nur ungefähr 7% der Bevölkerung gehören ihm an. Der chinesische Volksglaube, der Buddhismus und der Taoismus prägen das Land. Doch Toleranz und gegenseitiger Respekt werden großgeschrieben.

Interessantes über Taiwan
Untermalt von Bildern stellten Simone Michel und Marie Schneider den Inselstaat Taiwan vor. Weltweit einzigartig sind die verschiedenen Klimazonen, die sich über das Land ziehen. Taiwan ist eine Demokratie und möchte die Unabhängigkeit von China erreichen. Dies führt immer wieder zu Spannungen mit China. Wirtschaftlich ist Taiwan führend in der Produktion von Halbleitern für Computerchips. Beim Weltgebetstags-Bild hat die Malerin folgenden Titel gewählt: „Ich habe von eurem Glauben gehört“. Ein deutlicher Kontrast kennzeichnet das Bild, im Vordergrund die Fülle des Lebens mit der Nationalblume und dem Nationalvogel. Eine friedliche Schöpfungsvision mit zwei Taiwanerinnen, die im Gebet vertieft, dem Himmel zugewandt sind. Doch der dunkle Hintergrund zeigt Bedrohung und Trauer. Nur unterbrochen vom weißen Zugvogel, der in die aufgehende Sonne fliegt.

In der Feier zum Weltgebetstag zeigen die Frauen aus Taiwan besonders auf, wie sie der Glaube bewegt hat, wie er sie tröstet und durch das Leben trägt. So hört man in Briefen von Frauen, die sich von den Glaubensgeschichten der anderen inspirieren lassen, sie werden umweltbewusster, selbstständiger und bewundern das Engagement für Benachteiligte. Man hört, wie sich für die gleichen Rechte für Männer und Frauen eingesetzt wird, wie man die Corona-Pandemie gemeistert hat und der Glaube bei vielen negativen Erlebnissen einen Halt geboten hat. Glaubensstarke Frauen helfen anderen, sie lassen sich nicht von den Schwierigkeiten unterkriegen.

Auch in den Fürbitten wird dies deutlich. Taiwan ist seit Jahrzehnten ein Spielball im Streit der Supermächte. Trotzdem leistet das Land seinen Beitrag zum Wohle der Welt in der Landwirtschaft, Technologie, Medizin und humanitärer Hilfe. Deshalb wurde um Stärke und Weisheit gebetet, damit die Menschen in Taiwan mit der ungewissen Zukunft zurechtkommen. Gott möge auch Einsicht geben, damit die Lebensräume von Tieren, Pflanzen und Menschen nicht zerstört werden. Auch gebe er den Mut, für die ausgegrenzten und unterdrückten Menschen einzustehen. Es wurde auch für die Heimat Steinwiesen gebetet, auch hier trocknet der Klimawandel im Sommer die Flüsse aus, auf den Feldern gibt es schlechte Ernten und die Wälder sterben. Deshalb soll Gott bei den Menschen sein und den richtigen Weg zeigen.

Traditionell wurde zum Schluss das schöne Lied „Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder“ gesungen, begleitet von Ingrid Renk an der Orgel. Endlich konnte auch wieder mit kleinen Köstlichkeiten, Tee und Gebäck nach dem Gottesdienst noch verweilt werden und der Abend klang mit guten Gesprächen aus. Die Gottesdienstordnung für den Weltgebetstag 2024 kommt aus Palästina.