Senegal trifft Steinwiesen

19. Mai 2023: Völkerverständigung und kultureller Austausch zwischen Jugendlichen – Partnerschaft der Diözesen Bamberg und Thiès hält seit 16 Jahren.
Lebensfreude pur - mit den senegalesischen Trommeln gab es auch für Philipp Müller (2.v.li) kein Halten mehr, er war voll dabei. Links Louisa Kolb Fotos: Susanne Deuerling

Steinwiesen (sd) Senegalesisches Temperament trifft auf fränkische Gelassenheit – doch die Freude am Leben, am Singen und Tanzen verbindet die Jugendlichen. Und das nicht nur zum Vergnügen, sondern auch zur Ehre Gottes. Die Freude am Leben, am Miteinander und Füreinander durch Singen und Tanzen, durch miteinander lachen und fröhlich sein, das zeigten die jungen Erwachsenen bei einem Besuch in Steinwiesen.

Aus der Diözese Thiès im Senegal, der Partnerdiözese des Erzbistums Bamberg, waren sie zu einem Besuch nach Deutschland gekommen, wo sie im Jugendhaus Burg Feuerstein gut aufgenommen werden. Der Kulturaustausch und das Verständnis füreinander in total verschiedenen Lebensweisen bestehen nun bereits seit vielen Jahren. Wie Hans-Peter Kaulen berichtete, fand der erste offizielle Jugendaustausch 2011 statt. Seitdem besuchten die Jugendlichen sich bereits zum 10. Mal gegenseitig in ihren Heimatländern. Louisa Kolb ist seit langem bei diesen Besuchen dabei und hat auch schon Delegationen in den Senegal begleitet. Als Dolmetscherin ist sie eigentlich unverzichtbar und die Mentalität ist der Halbbrasilianerin mit Sicherheit auch nicht so fremd.

Nach Steinwiesen in den Gasthof Goldener Anker waren die Senegalesen zusammen mit Louisa Kolb und Gabi Kaulen vom Jugendhaus Burg Feuerstein gekommen. Nachdem der diesjährige Besuch in der Diözese Bamberg unter dem Thema „Wasser“ steht, ein wertvolles Gut besonders im trockenen Senegal, war ein Besuch in der Trinkwasseraufbereitung Rieblich sozusagen ein Muss. Und eine interessante Erfahrung für die Jugendlichen. Auch besuchte man die Fachakademie in Bamberg sowie ein Gymnasium in Würzburg mit dem Schwerpunkt Sozialarbeit. Eine Exkursion in das ehemals geteilte Dorf Mödlareuth und in die KZ-Gedenkstätte Dachau stand ebenfalls auf dem Programm. Mit Wasser im weitesten Sinn hat auch die Brauereiführung in der Kulmbacher Brauerei mit anschließendem Weißwurstessen in der Mönchshofbräu zu tun, die von Ulrich Kolb organisiert wurde.

Der gesellige Teil kam aber keinesfalls zu kurz. Senegalesische Trommeln und Gitarre, Klatschen und Singen, egal in welcher Sprache, brachte alle zusammen, egal welcher Nationalität. Ulrich Kolb und Tochter Louisa waren die perfekten Gastgeber, die nicht nur ihre Gäste mit allerlei Schmankerl der fränkischen und senegalesischen Küche verwöhnten. Gastfreundschaft wird großgeschrieben und so konnten auch alle bei ihnen übernachten, einfach da „wo Platz war“. Und nach dem Essen ging es ausgelassen zu. Roland Kolb hatte die Gitarre ausgepackt und unterstützte die senegalesischen Bongos, die nicht nur von den Besuchern geschlagen wurden, sondern es hatte sich ein Steinwiesener sozusagen „eingeschmuggelt“. Philipp Müller, Schlagzeuger beim Musikverein Steinwiesen, schlug mit Begeisterung die Bongos und konnte sich gar nicht mehr losreisen.

Im Senegal sind etwa neun Prozent der Einwohner Christen, es herrscht eine interreligiöse Form und gute Partnerschaft mit den Moslimen. Deshalb findet auch in Feuerstein ein Forum zusammen mit den christlichen Religionen, muslemischen Vertretern, Naturreligionen und Religionswissenschaftler statt. Die Partnerschaft zwischen der Diözese Bamberg und der Diözese Thiès besteht nun offiziell seit 22. September 2007. Doch schon lange Jahrzehnte vorher gab es eine lockere Partnerschaft zwischen den so verschiedenen Kulturen.