Vorhang auf für ein Stück Baukultur im Herzen von Steinwiesen

07. Juli 2025: Neue Kulturhalle nun offiziell eingeweiht – viel Prominenz und Vereine feiern mit

Steinwiesen, sd. Mit dem Frankenlied begrüßten der Musikverein Steinwiesen musikalisch die Gäste aus der Bundes-, Landes- und Gemeindepolitik, Wirtschaft, Kirche, den planenden und bauausführenden Firmen und dem Vereinsleben der Großgemeinde Steinwiesen in der neuen Kulturhalle. Bürgermeister Gerhard Wunder stand stolz am Rednerpult und hieß alle herzlich Willkommen zu diesem großen Ereignis für Steinwiesen und seine Vereine. 

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Der Musikverein Steinwiesen umrahmte die feierliche Einweihung der sanierten Kulturhalle in Steinwiesen. Foto: Susanne Deuerling

In seiner Festansprache ging er auf die vergangenen Jahre ein, angefangen hatte alles im Jahr 2017 mit der Beauftragung für eine Machbarkeitsstudie. Die Vereine wurden mit ins Boot genommen und 2019 schließlich die Studie vorgestellt. Ganz wichtig war damals schon, dass die Veranstaltungshalle in erster Linie für Veranstaltungen der Vereine und Organisationen der Großgemeinde dienen sollte. Außerdem für kulturelle Veranstaltungen und Gemeinden im Oberen Rodachtal. Vermietung an private Nutzer sind im Gemeinderat abzusegnen, kommerzielle Veranstalter soll es nicht geben. Auf dieser Basis wurde ein Planwettbewerb ausgeschrieben, den das Büro Lauer + Lebok gewonnen hat. Es wurden viele hervorragende Ergebnisse präsentiert, doch mit ihrem Vorschlag, dass sich die Kulturhalle, die ja 1967 als Schulturnhalle eingeweiht worden war und bis 2007 auch als solche genutzt wurde, vom Aussehen und Duktus von der angrenzenden Schule abheben und die grüne Metallfassade wie ein Vorhang die alte Schulturnhalle und den neuen Anbau aus Massivholz zu einer Einheit zusammenfassen sollte, traf Miriam Lebok vom Büro Lauer und Lebok voll ins Schwarze. Doch die Kulturhalle würde nicht so dastehen, wie sie sich heute präsentiert, ohne Planungen, Gespräche, Ideen und das Notwendige vom Wünschenswerten zu unterscheiden. Im Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern war es möglich, einen hohen Zuschuss vom Freistaat Bayern zu generieren, doch fast wäre der Deal noch geplatzt, man sollte bei der Förderinitiative nicht berücksichtigt werden. Dem Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner ist es zu verdanken, dass die Kulturhalle doch noch berücksichtigt wurde. Natürlich war auch die Städtebauförderung der Regierung von Oberfranken maßgeblich beteiligt.

Die Kosten für dieses Großprojekt, bei dem man sich auf die Fahnen geschrieben hatte, eine „Halle für Alle“ zu konzipieren, nutzbar für das vielfältige Angebot in Steinwiesen, belaufen sich nun am Ende auf 5,12 Millionen Euro. Sie stiegen gegenüber der ursprünglichen Finanzplanung von 4,3 Millionen leider an. Geschuldet der Corona-Pandemie, Schwierigkeiten, überhaupt Firmen zu bekommen und den steigenden Preisen. Doch man hatte einen guten Draht zur Regierung von Oberfranken, die auf den bereits bewilligten 3,75 Millionen Euro Fördergelder noch einmal weitere 500.000 Euro drauflegten. So betrug der Eigenanteil für die Marktgemeinde Steinwiesen letztendlich 1,25 Millionen Euro.

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Ein Schmuckstück im Zentrum von Steinwiesen – die neue Kulturhalle Foto: Susanne Deuerling

Es geht endlich richtig los

Nach vielen Arbeiten und Planungen im Hintergrund wurde dann 2021 mit der Entkernung begonnen, was für die Bevölkerung auch nach außen endlich sichtbar wurde. Los ging es dann im April 2022 mit den Rohbauarbeiten und den Holzarbeiten, sodass bereits am 3. Februar 2023 Richtfest für den Anbau gefeiert werden konnte. Bei der Sanierung der Kulturhalle war es auch von ganz besonderer Bedeutung, dass Firmen aus Steinwiesen sowie der Region bei der Auftragsvergabe zum Zug kamen.

Wegbegleiter

Bei der offiziellen Einweihung waren viele Wegbegleiter dabei, die das Projekt mit Herzblut angegangen sind. Vor allem das Büro Lauer + Lebok mit Miriam Lebok hat dafür gebrannt. Deshalb war sie auch stolz, als sie offiziell die Übergabe vornehmen konnte. Nicht mit einem Schlüssel wie üblich, sondern mit der in Goldfarbe erstrahlenden alten Kurbel, die 50 Jahre lang dafür gesorgt hat, dass der Vorhang auf der Bühne sich öffnet. Deshalb auch ihr Spruch „Vorhang auf – für die Kulturhalle“. Heute ist sie noch sehr stolz, 2019 den Architektenwettbewerb gewonnen zu haben für dieses ganz besondere Projekt. Es gab viele Herausforderungen, aber auch viel Hilfe von allen Seiten. Es gab viele, die „was sagen wollten“ und dies auch produktiv taten und es gab Mitarbeiter und Firmen, die sich voll und ganz mit der Halle identifizierten, das Projekt zu ihrem Projekt gemacht haben. „Wir waren alle mit dem Herzen dabei, egal ob Planer oder Arbeiter. Und das sieht man, es ist viel Herzblut in diese Halle geflossen“, so Miriam Lebok. Bereits im Herbst bestand die Kulturhalle ihre Feuerprobe beim Jubiläum des Sportvereins und dem Konzert des Gospel Chors. Und die Faschingsveranstaltungen hatten gezeigt, dass man mit dieser Halle ganz gut mit dabei ist. Es war ein langer Weg von der Machbarkeitsstudie bis hin zur offiziellen Einweihung, aber es hat sich gelohnt. Sowohl innen als auch außen ist ein Treffpunkt entstanden, wo es sich gut feiern lässt, aber auch viele Veranstaltungen möglich sind, sei es kultureller oder gesellschaftlicher Art.

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Die „goldene Kurbel“ als Symbol für die „Übergabe“ der Kulturhalle an die Gemeinde Steinwiesen. Miriam Lebok überreicht sie stolz an Bürgermeister Gerhard Wunder. Foto: Susanne Deuerling

Unter den Segen und Schutz Gottes gestellt

Wie es hier im Frankenwald üblich ist, wurde auch dieses öffentliche Gebäude unter den Segen Gottes gestellt und feierlich von Pfarrer Richard Reis bei einer kleinen Feierstunde eingeweiht. Ebenfalls gesegnet wurde ein Kreuz, das im Eingangsbereich die Wand schmücken wird. Der Glaube und die Kultur, das Vertrauen auf eine höhere Macht und die Gewissheit, die Gebäude und Versammlungsstätten auch in „guten himmlischen Händen“ zu wissen, zeichnet die Gesellschaft hier im Frankenwald aus. Und mit dieser Begegnungsstätte ist etwas entstanden, was Gemeinschaft erleben lässt, Begegnungen fördert und zeigt, dass hier alle gemeinsam an einem Strang gezogen haben.

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Pfarrer Richard Reis stellte die neue Kulturhalle unter den Schutz des allmächtigen Gottes. Hier mit von links 2. Bgm. Frank Hauck, Bgm. Gerhard Wunder und 3. Bgm. Thomas Reißig Foto: Susanne Deuerling

Rahmenprogramm

Umrahmt wurde die offizielle Eröffnung vom Musikverein Steinwiesen unter der Leitung von Paula Smettane. Außerdem zeigten die Turnerkids ihr Können mit der schwungvollen Darbietung über den „Bau der Kulturhalle“ und Bob dem Baumeister. Die Leistungsturnerinnen beeindruckten später mit ihren Saldos und Überschlägen und beide ernteten viel Applaus. Im Anschluss an den offiziellen Teil spielte der Musikverein Steinwiesen noch zünftig auf beim Stimmungsabend mit Preisen wie vor 20 Jahren. Die Bewirtung hatten bei beiden Veranstaltungen die Bediensteten aus dem Rathaus übernommen.

 

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Die kleinen Turnerkids begeisterten mit „Bob der Baumeister“ und dem Bau der Kulturhalle Foto: Susanne Deuerling
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Die Leistungsturnerinnen bereicherten den Festakt. Foto: Susanne Deuerling

Grußworte

Der Regierungsvizepräsident von Oberfranken, Thomas Engel, war beeindruckt von der neuen Kulturhalle, bei der man sich viele Gedanken über das wie und was gemacht hat. Ein architektonisches Highlight ist entstanden, das nicht umsonst auch für die Architektouren 2025 ausgewählt wurde. Barrierefrei, mit neuem, ansprechendem Eingang, ist es ein lebendiger Veranstaltungsraum im Zentrum von Steinwiesen geworden. Insgesamt hat die Regierung hier fast 4 Mio. Euro Fördermittel gewährt, incl. Studie und Wettbewerb. „Seit 1989 sind fast 10 Mio. Euro an Fördermitteln nach Steinwiesen geflossen“, betonte Engel.

„Wenn etwas schön aussehen und funktionell sein soll, ist Lauer und Lebok eine der besten Adressen“, so begann Jürgen Baumgärtner, MdL, sein Grußwort. Aber auch für Gerhard Wunder war dies seine Meisterprüfung, denn er hat mutig beschlossen, in der richtigen Zeit dieses Projekt anzugehen. Bei der Förderoffensive Nordostbayern waren Wunder und Jens Korn aus Wallenfels maßgeblich beteiligt, damit diese überhaupt auf den Weg gebracht wurde. Seit 2016 sind 572 Projekte gefördert worden mit über 300 Mio. Euro. Und eben auch die Kulturhalle. In Bayern soll an der Städtebauförderung festgehalten werden, sie ist auf einem hohen Niveau, so wie hier in Steinwiesen, wo Bürgermeister und Gemeinderat nicht jammern, sondern durch Initiativen die Heimat nach vorne bringen.

Dass dies ein besonderer Tag für die Gemeinde Steinwiesen ist, wenn sie ihr neues Herzstück in den Mittelpunkt stellt, das betonte auch Landrat Klaus Löffler. 50 Jahre lang, seit 1967 hat die „alte Halle“ ihren Dienst getan für Schule und Vereine. Und dem Durchhaltevermögen von Gerhard Wunder und seinen Marktgemeinderäten ist es zu verdanken, dass man an dem Projekt „Sanierung“ festgehalten hat. „Die Kulturhalle war immer ein Ort der Begegnung, heute wird sie mehr denn je zum Herzstück des gemeinschaftlichen Lebens in Steinwiesen“, sagte Löffler Er wünschte viele tolle Veranstaltungen, bewegende Momente und ein starkes Miteinander für die Zukunft. Als Geschenk überreichte der Landrat das gläserne Wappen des Landkreises.

Es ist immer wieder schön, wenn sich auch die Banken bei gemeindlichen Projekten mit einbringen. Hatte man von der VR Bank Oberfranken Mitte bereits eine Spende erhalten, so konnten die Vorstände der Sparkasse Kulmbach-Kronach, Harry Weiß und Steffen Potstada nun bei der Einweihung eine Spende überreichen. Man wolle als Sparkasse gerne vor Ort unterstützen und sich für die Treue bedanken. In dieser wunderschönen Halle werden sich die Vereine wohlfühlen und sicher viele Feste „gscheid“ feiern.

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Ein stolzer Hausherr Gerhard Wunder (9.v.li) und eine begeisterte Architektin Miriam Lebok (6.v.li) mit der goldenen Kurbel, Landrat Klaus Löffler (3.v.re), Regierungsvize Thomas Engel (8.v.re) und zahlreichen Ehrengästen Foto: Susanne Deuerling