Steinwiesen, sd. Die freiwilligen Feuerwehren sind aus den Gemeinden und Kleinstädten nicht wegzudenken, sichern sie doch den Feuerschutz und viele weitere Gefahren und Ereignisse ab. Sie sind da, um zu retten, löschen, bergen und zu schützen, dies sind die vier Standbeine jeder Feuerwehr. Respekt und Anerkennung, das haben sie sich verdient, auch wenn das in den heutigen Zeiten oftmals zu wünschen übriglässt. Das war jedoch an diesem Wochenende anders, stand in Steinwiesen doch alles im Zeichen des 150jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Steinwiesen.
Eine imposante Kirchenparade mit der Musikkapelle des Musikvereins Steinwiesen vorneweg bewegte sich vom Feuerwehrhaus zur Pfarrkirche „Mariae Geburt“, wo der Festgottesdienst stattfand. Zelebriert wurde er von Pfarrer Richard Reis und begleitet von Feuerwehrmännern und Feuerwehrfrauen in Uniform, die ihren Ministrantendienst noch nicht verlernt hatten. Ein eindrucksvolles Bild, gestützt von den Fähnrichen mit ihren Fahnen, die sich im Altarraum aufgestellt hatten. Am Fest der Kreuzerhöhung feierte die Feuerwehr ihr Jubiläum, darauf ging der Priester in seiner Predigt ein. So wie der Schutzpatron der Feuerwehr, der heilige Florian, die Kreuzverehrung großgeschrieben hatte und mit ihm voranging, so geht auch die Feuerwehr voran. Reis dankte allen Feuerwehrlern für ihren Einsatz für die Menschen. Die Totenehrung nach dem Gottesdienst wurde am Ehrenmal abgehalten und hier fand Lektorin Ramona Beierlorzer die richtigen Worte. Nach dem Senken der Fahnen wurde der „Gute Kamerad“ gespielt und der verstorbenen Feuerwehrmänner und Frauen gedacht, die sich in den 150 Jahren für „ihre“ Feuerwehr eingesetzt haben.
Festakt und gemütliches Beisammensein
Dem Frühschoppen in der Kulturhalle ging ein kleiner offizieller Teil voran. Kommandant Dominic Welscher konnte zahlreiche Ehrengäste und die Feuerwehren der Großgemeinde sowie viele Gemeinde- und Vereinsvertreter begrüßen. Neben Bürgermeister Gerhard Wunder hatten sich auch Landrat Klaus Löffler und von der Kreisbrandinspektion KBI Markus Wachter und KBM Ronny Reuther eingefunden. Welscher ging kurz auf die Geschichte der Feuerwehr ein, die sich im Jahr 1875 in einem Akt des Bürgersinns und der Verantwortung gegründet hat. Damals wie heute ging und geht es um den Schutz von Menschenleben und Sachwerten und dem Einstehen für die Gemeinschaft. Natürlich hat sich viel verändert in den 150 Jahren, die Technik wurde moderner, die Ausrüstung leistungsfähiger, die Einsätze vielfältiger. Doch das Herzblut und das Engagement für ihre Arbeit ist ungebrochen, die halten die Feuerwehr auch heute am Leben. Der Dank von Dominic Welscher galt deshalb allen, die diese Feuerwehr tragen, von der Jugend bis hin zu den Passiven, der Gemeinde und den Arbeitgebern, der ganzen Bevölkerung von Steinwiesen und vor allem den Familien, die oft verzichten müssen, wenn es heißt: „Einsatz für die Feuerwehr“. Der Kommandant betonte es in seiner Rede noch einmal: 150 Jahre Feuerwehr Steinwiesen - das sind 150 Jahre gelebte Kameradschaft, Verlässlichkeit und Vertrauen. Begonnen hatte der offizielle Teil mit dem gemeinsamen Singen des Oberfrankenlieds, der Bayernhymne und des Deutschlandliedes. Umrahmt wurde der Festakt sowie der anschließende Frühschoppen vom Musikverein Steinwiesen unter der Leitung von Andreas Müller.
In seinem Grußwort ging Bürgermeister Gerhard Wunder darauf ein, dass man sich stets auf die Feuerwehren der Großgemeinde verlassen könne, man habe hier viel investiert in die Gerätschaften und Fahrzeuge. Doch wichtiger sind die Menschen, die nun seit 150 Jahren Solidarität mit den Menschen zeigen und helfen. Er erinnerte an alle, die die Feuerwehr in den letzten Jahrzehnten geprägt und immer zusammengehalten haben. Dies waren unter anderen Ludwig Ströhlein, Erwin Müller, Arnold Göppner und Günter Deuerling. Er übergab im Namen von Steinwiesener Vereine Spenden an die Jubelwehr.
Auch Landrat Klaus Löffler dankte für das herausragende Engagement der Feuerwehr Steinwiesen. Verlässlichkeit, Vertrauen und Stabilität zeichnen sie aus. Sie haben Verantwortung übernommen, nicht nur für Steinwiesen, sondern auch für den Landkreis mit der Stationierung des TLF 4000. Besonders dankte er der Ehrenkommandantin Kerstin May für ihr Engagement in den 22 Jahren ihres Wirkens als Kommandantin und Stellvertreterin. Es kostete schon viel Mut, damals eine große Wehr zu übernehmen. Löffler betonte, man solle aber auch die vielen Generationen nicht vergessen, die in all den vergangenen Jahrzehnten viel geleistet und aufgebaut haben.
Kreisbrandinspektor Markus Wachter gratulierte im Namen der Kreisbrandinspektion und dankte für die allzeit gute Arbeit. Die Patenvereine Neufang und Nurn hatten Geschenke und Spenden dabei und waren stolz auf die immer gute Zusammenarbeit innerhalb der Großgemeinde Steinwiesen.
Freiwillige Feuerwehr Steinwiesen – kurzer Abriss der Geschichte
Am 30. Juli 1875 gründeten fünf Männer die Freiwillige Feuerwehr Steinwiesen zwecks „Hilfeleistung bei Brandfällen“. Bereits am 9. März 1877 zählte man 36 aktive und passive Mitglieder. Aus der Zeit bis zum ersten Weltkrieg ist nicht sehr viel überliefert, auch danach fehlen viele Aufzeichnungen. Nach den Neuwahlen am 8. Januar 1950 und der Feier des 75-jährigen Gründungsfestes ging es mit der Steinwiesener Wehr beständig aufwärts. Ab 1970 wurde der Ruf nach einem neuen Feuerwehrgerätehaus laut, dieses wurde schließlich Anfang der 80er Jahre verwirklicht und am 27. Juli 1985 eingeweiht und übergeben. Im Jahr 2000 feierte man das 125jährige Bestehen mit einem viertägigen Fest. In den letzten Jahrzehnten wurde das Aufgabengebiet immer größer und die Anforderungen auch. 1993 gründete man bereits eine Jugendgruppe, nun steht der Aufbau einer Kinderfeuerwehr an. Damit setzt man stark auf den Nachwuchs. Auch der Fahrzeugpark wurde in den letzten Jahren erneuert und besteht aus einem Mehrzweckfahrzeug, das im Mai 2012 in den Dienst gestellt wurde, außerdem einem Löschfahrzeug LF10 aus dem Jahr 2019, einem Löschfahrzeug HLF20 aus 2022 und dem Tanklöschfahrzeug TLF 4000, das erst im Mai 2024 eingeweiht wurde.
 
                    
                 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
