Informativer Nachmittag der Teichmühle Steinwiesen
Steinwiesen/Teichmühle, sd. Die Teichmühle – ein wertvolles Stück Steinwiesener Geschichte. Ein Juwel, das vor über 500 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurde und noch heute zeigt, wie alt die Mühlentradition im Frankenwald war und ist. Die Mühle ist ein Ort, der begeistern kann, der das frühere karge Leben der Schneidmüllerfamilie zeigt. Über 500 Jahre habe ihre Spuren hinterlassen, aber das uralte Handwerk ist nach wie vor lebendig.
Genau diese Lebendigkeit möchte der Mühlenverein Rodachtal e.V., der seit 1987 die Führungen in der Teichmühle übernommen und seit 2004 auch den Schneidbetrieb gepachtet hat, den Gästen und Einheimischen nahebringen. Doch in der Realität sieht es so aus, dass schlicht und einfach der Nachwuchs fehlt, um das Wissen so weiterzugeben, wie es diese denkmalgeschützte Mühle auch verdient. Das heißt, momentan können nur zwei Personen Schneidvorführungen anbieten, es fehlen Leute, die den Schneidmüllerlehrgang machen würden. Für reine Führungen gibt es zwar noch einige ehrenamtlich engagierte Männer, aber auch dies wäre ausbaufähig. „Im Idealfall kann der Museumsführer auch Schneiden“, betonte Hans Götz, zweiter Vorsitzender des Mühlenvereins.
Die Teichmühle muss bekannter werden, sie soll sich als etwas Wichtiges in den Köpfen der Menschen festsetzen, präsent sein, sowohl bei Einheimischen als auch bei den Urlaubsgästen. Ideen, wie man die Mühle nutzen und sogenannte „Events“ arrangieren und der Jahreszeit angepasste Veranstaltungen durchführen könnte, gibt es viele. „Aber wir brauchen erst Leute, die mitmachen. Die sich interessieren, Schneidmüller werden wollen“, betonte Michael Kestel, Vorsitzender des Mühlenvereins. Und da kommt Steinwiesen aktiv ins Spiel, sie wollen helfen. Zum Beispiel durch gezielte Informationen im eigenen Infoblatt. Aber auch durch einen Infoabend, an dem sich die Interessierten informieren können, daran anschließen könne man einen „Workshop in der Teichmühle“ mit dem Lehrgang zum Schneidmüller. Dies wäre dann der erste Schritt auf dem Weg zum „Erlebnis Teichmühle“. „Um die Teichmühle am Leben zu halten, muss kurzfristig eine Basis geschaffen werden mit Menschen, die sich einbringen wollen. Dann kann auch mittelfristig ein Konzept für Veranstaltungen, Floß- und Schneidtagen oder auch Kooperationen mit der Flößerei, der Aktion „Mein Baum für den Frankenwald“, mit Wagners Hotel oder kleinen Mitbringsel aus Holz bei Führungen nachgedacht werden“, darin waren sich Rainer Kober und die Männer und Frauen von Steinwiesen aktiv und dem Mühlenverein einig. Einen gestalteten Container als Infopunkt mit Sanitäranlagen sprach Martin Unglaub an, der das ganze Jahr genutzt werden könne und gleich als „Werbefläche“ für die Mühle dienen könnte.
Wenn man den informativen Nachmittag Revue passieren lässt, den Michael Kestel mit einer großen Führung durch das Mühlengelände und Hans Götz und Rolf Menke mit der Schneidvorführung bereichert haben, zeigt sich, dass es viele Ideen gibt. Doch alles steht und fällt mit dem Personalproblem. Deshalb appelliert der Mühlenverein an alle, die gerne Traditionen pflegen, Historisches bewahren und mit Holz arbeiten und an alle, die mithelfen wollen, der Teichmühle wieder die Bedeutung zu geben. Melden kann man sich auch im Tourismushaus unter der Telefon-Nummer 09262-1538.
Was von den Teilnehmern dieses „Teichmühlen Nachmittag“ bemängelt wurde, ist die fehlende Beschilderung, die beim Vorbeifahren an der Museumsmühle ins Auge stechen sollte. Viele fragen sich, ist die Mühle zu besichtigen, wenn ja wann usw. „Wir müssen viel mehr Marketing machen, in den sozialen Medien, auf Plattformen, nicht nur hier im Oberen Rodachtal, sondern weiter hinaus“, betonte Margarita Volk-Lovrinovic von der Kommunalentwicklung. Und was dringend notwendig wäre, das ist ein Museumspfleger als Ansprechpartner für alle. Vielleicht könne man die „Holzwürmer“ auch darüber erreichen, wenn man wieder verstärkt „Lohnschneiden“ anbietet, meinte Frank Wunder von Steinwiesen aktiv. Man könne sich so zu einer „Bretter und Balken Manufaktur“ entwickeln. Auf jeden Fall soll im nächsten Jahr auch das traditionelle Mühlenfest wieder stattfinden, Termin wäre voraussichtlich der 13. Juli 2025.
Informationen zur Teichmühle
Die Mühlentradition im Frankenwald ist über 900 Jahre alt. Die Teichmühle Steinwiesen wurde 1507 erstmals urkundlich erwähnt. Sie ist die letzte verbliebene Schneidmühle, die heute noch in Betrieb und zugleich ein nichtstaatliches Museum und somit der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Bei den Führungen kann auch das vier Meter hohe und ein Meter breite Mühlrad besichtigt werden. Es hat einen Durchfluss von 1000 Litern pro Sekunde, erreicht damit seine maximale Leistung von fast 7 PS. Danach fließt das Wasser unverbraucht weiter. Heute ringt man um erneuerbare Energien, vor über neun Jahrhunderten haben dies unsere Vorfahren bereits bei den Frankenwaldmühlen angewandt. Sehr interessant ist auch der königlich-bayerische Eisenvollgatter, der nachweislich über 140 Jahre alt ist und noch heute einwandfrei ruhig läuft und ohne Vibrationen funktioniert. Ein Alleinstellungsmerkmal der Teichmühle ist das nachgebaute Bretterfloß.
Besichtigen kann man außerdem noch das Nadelwehr, den Eichpfahl, eine Schautafel, einen Wellenbaum, Kammräder und ein Korbrad. Natürlich auch den Sägeschuppen und die karge Wohnung der Schneidmüllerfamilie. Unter dem Sägeschuppen ist dann noch der Antriebsraum mit einer Transmission. Selbst hölzerne Antriebsräder sind in dem alten Gemäuer noch vorzufinden. Weitere Informationen finden Sie unter http://teichmuehle-steinwiesen.byseum.de .