Rathaussturm in Steinwiesen - Neues Prinzenpaar „von auswärts“ mit Steinwiesener Wurzeln

13. November 2025: Prinz Michael I. und Prinzessin Magdalena I. regieren mit neuem Leitenscheißer-Zepter
Foto: S. Deuerling

Steinwiesen. (sd) Alles neu macht der Mai – nein, in Steinwiesen macht alles neu der 11.11. und zwar beim Rathaussturm. Wieder mal war es das am stärksten gehütete Geheimnis im ganzen Ort – die Namen des neuen Prinzenpaares der Session 2025/2026. Und wieder einmal brodelte die Gerüchteküche. Was wurden da für Namen genannt, aber keiner hatte diese beiden auf dem Schirm. Prinz Michael I. und Prinzessin Magdalena I. sind zwar mit Steinwiesen sehr verbandelt, aber leben eigentlich in Heilsbronn. Doch die Wurzeln der Prinzessin liegen hier in diesem Frankenwaldort. Sie stammt aus der ehrwürdigen Familie Dietz, dem Schneidmüller aus der Schwarzmühle, besser bekannt als die Ballersmühle. Eng verwandt mit den Faschingsnarren der Familie Höhn ist sie genauso faschingsbegeistert und hat ihren Mann Michael angesteckt. Beide strahlen eine Fröhlichkeit aus, die man regelrecht spürt. Natürlich gibt es auch ein neues Kinderprinzenpaar. Nachdem in der letzten Session Prinz Paul II. und Prinzessin Elli I. einen tollen Job gemacht haben, übergaben sie nun das Zepter an Prinz Toni I. und Prinzessin Anna III. Auch Toni kommt aus der Familie der Sonntags und spielt Posaune, Prinzessin Anne ist Gardemädel und ihr Vater bekannt als Paresi.

Ein Kinderprinzenpaar ist eigentlich immer gleich gefunden. Doch der Weg zum „großen“ Prinzenpaar war weit und mit vielen Steinen gepflastert. Präsident Sven Schuster beschrieb in eindringlichen Worten die dramatische Suche nach einem Prinzenpaar für diese Session. Die langen Nächte, ausgefüllt mit Hoffnung, in den Namenslisten des Ortes jemanden zu finden oder das Durchstreifen der Gassen nach einem geeigneten Paar. Man kroch in alle Löcher und Gruben, fragte sogar in den Nachbardörfern, außer in Wallenfels, das wäre dann doch zu viel des Guten gewesen. Nichts, einfach nichts war zu finden. Zwar hätte man potentielle Prinzessinnen gehabt, aber keinen Prinzen. Erschöpft stiegen die wackeren Mitglieder des Präsidiums sogar in die Katakomben des Grünen Baumes hinab, doch auch in den alten Schriften gab es keinen Hinweis auf irgendwelche Nachkommen der alten Steinwiesner Narrenfamilien. Doch dann, als man die Hoffnung schon fast aufgab, wurde der Wunsch doch noch wahr – es gibt ein neues Steinwiesener Prinzenpaar. War es Zufall oder Schicksal, dass sich die Wege der Faschingsgesellschaft mit Michael und Magdalena Hudasch in Coburg beim Open-Air der Fantastischen Vier gekreuzt haben? Egal, jetzt sind sie da und regieren in Steinwiesen die Narren. Sie übernehmen die Schlüsselgewalt im Rathaus und auch die leeren Kassen, wie Bürgermeister Gerhard Wunder betonte. Wie sagten die beiden in ihrer Antrittsrede? „Wir haben uns nach einer schlaflosen Nacht entschieden, wir machen den Job und wir werden ihn lieben.“

Ein neues Prinzenpaar braucht ein neues Zepter und da hatte Präsident Sven Schuster so „ganz zufällig“ eines dabei. Das silberne Prinzenzepter besticht mit einem heiligen Leitenscheißer, der auf der Spitze sitzt. Der Schutzpatron und tapfere Hüter der Steinwiesener und ihrer Grenzen steht für Bodenständigkeit, Ruhe in stürmischen Zeiten, Gelassenheit in jeder Lage und für den Mut, einfach mal loszulassen. Und er hält die Wallenfelser fern. Und wer den Leitenscheißer trägt, der trägt Verantwortung für Humor, Zusammenhalt und das unzertrennliche Band der Liebe zu Wallenfels.

Ehrenpräsident Wieland Beierkuhnlein konnte es auch nicht lassen, beim Rathaussturm für seine neue Parteiliste zu werben. Mit seiner Partei, der „F G S“ tritt er an, das Prinzenpaar als Spitzenkandidaten, die Garde als „Gemaarat“ und der Bauhof wird durch den Elferrat verstärkt. Als Kämmerer setzt er den Kassier Frank Höhn ein, er hat es drauf, Geld aufzutreiben. Die Vorstandschaft der FGS kümmert sich schließlich um jeden Scheiß, da ist die Kläranlage gut zu bedienen. Die Kolonien auf den Höhen sollen sich selbst verwalten mit der Frankenwaldgarde und den Kneipenstürmern. „Drum wählt mit Herz und Verstand die FGS – die Spaßpartei, dann ist die Trübsal gleich vorbei“.

Auch Bürgermeister Gerhard Wunder ergriff das Wort – vielleicht bei seinem letzten Rathaussturm? Er habe in den letzten 30 Jahren noch nie so viel „Scheiß“ gehört, aber er freut sich auf die Zeit und im nächsten Gemeinderat sitzt sowieso der halbe Elferrat, da ist dann das ganze Jahr Fasching. Auch Norbert (Nobbi) Gräbner aus Marktrodach war wieder da, seit 29 Jahren gehört er dazu und wird auch im nächsten Jahr wiederkommen, dann aber als Privatperson. Zur Unterhaltung trug der fantastische Ali mit seiner „Quetschn“ bei und den Abschluss des närrischen Abends feierte man im Gasthof Grüner Baum bei Bratwurst und Kraut, stimmungsvoller Musik und mit vielen Narren, die sich auf diese Session 2025/2026 so richtig freuen.