Steinwiesen, hf. Ein Stimmungsfeuerwerk der guten Laune, geprägt von großer Spielfreude und hohem Spaßfaktor, brannte die fränkische Musikgruppe „Häisd `n´ däisd vomm Mee“ in der generalsanierten Kulturhalle in Steinwiesen ab. Obwohl alle sechs Musiker voll im Berufsleben stehen, bewiesen sie eindrucksvoll, dass sie ihr musikalisches Handwerk wie Profis perfekt beherrschten. Recht schnell wurde den Besuchern auch klar, warum die Gruppe nach ihrer nunmehr 27-jährigen Bestehenszeit Kultstatus erreicht hat.
Wahrscheinlich hat sich so mancher Besucher, besonders die Urlaubsgäste vom örtlichen Hotel, gefragt, was der Name der Gruppe eigentlich ausdrücken soll. Vielleicht ein noch nicht bekannter Krankheitserreger oder eine Horde wild gewordener Kreaturen? Weit gefehlt, die Bezeichnung kommt aus der unterfränkischen Volkacher Mainschleife und bedeutet „Hüben und drüben vom Main.“ Das Sextett sorgte immer wieder für Lachsalven, vor allem wenn es sich als humoristische Gaudikapelle zu erkennen gab und dabei Lieder wie „Nur vom Wiegen wird die Sau nicht fett“ oder „Wenn der Hund ned gschissn hätt“ präsentierte. In ihren Texten kommt auch die Lust am Leben und zum Genießen zum Ausdruck. Zudem werden auch heutige Themen behandelt, wie beim Song „App-Depp“, „Einfach strukturiert“ oder „Was mächstn bloß für Gsicht“. Da wird unsere fränkische Sprache zu einem Erlebnis, und dies mit sinnig-hintersinnigen eigenen Kompositionen. Eine facettenreiche Vielfalt, eine Portion Selbstironie und tiefgründige Spitzbübigkeit sind dabei das Markenzeichen. Für die Überbrückung zu den gesanglichen Beiträgen sorgt ihr Leiter und Sprecher Stefan Ebert, der teilweise überwiegend Blödsinn erzählt, tiefschürfente Erkenntnis zutage fördert und manche witzige Schlussfolgerung auf Lager hat. So war er unter anderem der Überzeugung, dass es nie zu spät sei, um eine glückliche Kindheit zu haben. Er resümierte, dass sich nicht viel verändern müsse, damit alles so bleibt. Lacher gibt es dabei als er sich verspricht, indem er meint das Handwerk habe doppelten Boden (anstatt goldenen Bodens). Es geht eigentlich Schlag auf Schlag und dann knapp vor 23 Uhr nochmals ein Höhepunkt. Einem Steinwiesener Besucher wird der Wunsch mit dem Song „Mir sen katholisch, wir dörf`n des“ erfüllt. Damit beweist die Gruppe, die mit karierten Hemden, kuscheligen Stricksocken und teils kurzen Cordhosen in landwirtschaftlichen Einheitslook daherkommt, auch ihre Nähe zum Publikum, die während des gesamten Abends nicht verloren geht. Auch wenn der veranstaltende örtliche Radsportverein Concordia (RVC) sich über mehr Zuschauer gefreut hätte, darf er über eines zufrieden sein: Alle Besucher waren durch die Bank vom Abend hellauf begeistert, bei dem auch die Stimmungsmacher auf der Bühne ihren Spaß hatten.